Über uns
Wer wir sind
Der Sambiakreis ist eine Gruppe von Menschen die seit vielen Jahren Hilfsprojekte in Sambia unterstützen. Offiziell sind wir ein Unterausschuss des Pfarrgemeinderates Hadamar. Unsere Projekte finanzieren wir durch Spenden die wir in der Gemeinde und unseren privaten Netzwerken sammeln.
Unser Ziel ist primär die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Projekte die wir begleiten sollen den Menschen in Sambia langfristig eine bessere Lebensgrundlage geben.
Unsere Aktivitäten reichen von einfachen, alltäglichen Dingen wie Kleidung bis hin zur Sanierung eines Schulgebäudes. Die wirtschaftliche Lage in Sambia war schon vor Corona mäßig. Schulbildung ist nicht selbstverständlich. Das Gesundheitssystem ist äußerst marode. Gerade für junge Menschen ist es schwierig Arbeit zu finden.
Um unsere Projekte gestalten zu können, brauchen wir neben Spenden auch immer engagierte, zuverlässige Partner in Sambia. Schließlich sind wir die meiste Zeit nicht vor Ort und können die Umsetzung nicht koordinieren. Durch die Partnerschaft zwischen dem Bistum Limburg und dem Bistum Ndola haben wir viele tolle Menschen aus dem Land kennen gelernt, die uns bei der Umsetzung vor Ort unterstützen. Der Austausch von jungen Menschen die einen Freiwilligendienst im jeweils anderen Land absolvieren, brachte uns in den letzten Jahren ganz neue Perspektiven für die Realisierung von Hilfsprojekten.
Alle 2 bis 3 Jahre reisen einige Mitglieder für eine Begegnungsreise nach Sambia. Zum einen möchten wir natürlich die Fortschritte in unseren Projekten sehen. Darüber hinaus ist es uns ein Anliegen, die Menschen die uns vor Ort unterstützen oder von den Projekten profitieren persönlich zu treffen. Die Reisen werden komplett privat finanziert.
Jeder der sich für unsere Aktivitäten interessiert oder diese unterstützen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Wir treffen uns mehrmals im Jahr um den Fortschritt laufender Projekte zu besprechen oder über neue Aktivitäten abzustimmen. Wenn Sie Interesse haben, schreiben Sie uns einfach eine Nachricht über unser Kontaktformular oder eine E-Mail.
Pfarrer Stefan Müller
Leiter des Sambiakreises
Im Frühjahr 2011 kam ich nach Hadamar. Ich erhielt von der Bistumsleitung den Auftrag, die Partnerschaft der Pfarrei Sankt Johannes Nepomuk Hadamar Kernstadt breiter aufzustellen und sie auf die Ebene des Pastoralen Raumes (Verbund von 7 Pfarreien) auszudehnen. Zusammen mit dem Leiter des Referates Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat Limburg und einer Mitarbeiterin der Fachstelle Freiwilligendienste reiste ich im Sommer 2011 für 2 Wochen nach Sambia. Dort lernte ich das Saint-Anthony’s-Kinderdorf kennen. Hier lebten überwiegend benachteiligte Kinder, vielfach AIDS-Waisen, und gut 30 junge Menschen mit körperlicher und / oder geistiger Behinderung. Sie wurden gut versorgt, gefüttert, gepflegt; erhielten jedoch darüber hinaus – von unserem deutschen Hintergrund aus betrachtet – wenig Zuwendung. So sprachen wir mit Schwester Lucia, wie wir die Situation dieser Kinder und Jugendlichen mit Beeinträchtigung verbessern könnten. Wir verständigten uns darauf, einen Physiotherapeuten zu sponsern.
Um die erforderlichen Geldmittel zu erhalten, riefen wir in den Hadamarer Gemeinden dazu auf, eine freiwillige Selbstverpflichtung einzugehen und uns mit regelmäßigen Geldspenden zu unterstützen, um so gewährleisten zu können, dass der Physiotherapeut dauerhaft im Kinderdorf arbeiten kann. Unser Aufruf stieß auf ein unerwartet breites Echo.
Außerdem besuchte ich Da Gama, eine Internatsschule für Körperbehinderte. Schwester Christine trat an unsere Pfarrei mit der Bitte heran, talentierten Absolventinnen der Schule, deren Familien dazu nicht in der Lage sind, ein Studium zu finanzieren. Seitdem haben wir 6 jungen Frauen eine Ausbildung bzw. ein Studium ermöglicht, 3 weitere besuchen derzeit mit unserer Unterstützung ein College.
Im Herbst kam eine für diesen Zweck gegründete Gesangsgruppe aus unserem Partnerbistum in Sambia – die Ndola Beats – ins Bistum Limburg. Zusammen mit jungen Sängerinnen und Sängern aus unserer Diözese gaben sie mehrere Konzerte. Die Ndola Beats waren für eine Woche in Gastfamilien in den Hadamarer Gemeinden untergebracht.
Im März 2013 kam eine erste junge Frau aus Sambia als Freiwillige nach Hadamar. Sie arbeitete für ein Jahr in einer unserer Kindertagesstätten und wohnte vor Ort in einer Gastfamilie. Ihr folgten seitdem 4 weitere junge Frauen, die jeweils als Freiwillige in einer Kita arbeiteten und in einer Gastfamilie wohnten.
Im Sommer 2014 nahmen in einer Bistumsgruppe zwei Ehepaare aus Hadamarer Gemeinden mit mir an einer Reise nach Sambia teil. Dabei besuchten wir wieder das Saint-Anthony’s-Kinderdorf und erlebten den Physiotherapeuten bei seiner Arbeit. Wir waren beeindruckt. Außerdem trafen wir unsere erste Stipendiatin, die uns immer wieder ihre Dankbarkeit zum Ausdruck brachte.
Kurz nach unserer Rückkehr aus Sambia verstarb die junge sambische Freiwillige, die am Ende ihres Aufenthaltes in Deutschland den Wunsch hatte, einmal das Meer zu sehen. Sie war ganz glücklich, dass ihr dieser Wunsch erfüllt wurde – und dann kam sie durch einen tragischen Badeunfall ums Leben.
Im Frühjahr 2018 arbeitete eine junge Frau aus Hadamar, die ausgebildete Physiotherapeutin ist, für zwei Monate im Saint-Anthony’s-Kinderdorf und konnte anschließend von den Erfolgen berichten, die durch die Physiotherapie erzielt werden konnten.
Im Herbst 2019 veranstalteten die Firmlinge ihren 3. Sponsorenlauf und sammelten dabei wieder das Geld ein, um die komplette Ausbildung einer jungen Frau mit Körperbehinderung aus Da Gama finanzieren zu können.
Wie alles begann
Partnerschaft zwischen der Diözese Ndola/ Sambia und
der Pfarrgemeinde St. Johannes Nepomuk, Hadamar
Seit 1982 besteht eine Partnerschaft zwischen der Diözese Ndola/ Sambia und der Diözese Limburg. Im Rahmen dieser Partnerschaft besuchte der damalige Bischof von Ndola, Dennis De Jong, auch die Pfarrei Hadamar, die sich mit dem Gedanken trug, eine Partnerschaft zu einem weltkirchlichen Projekt zu gründen.
Der Bericht von Bischof Dennis De Jong über das Elend in Sambia, das in den 60er Jahren entkolonialisiert worden war, rief spontan den Wunsch wach, den Menschen in der Diözese Ndola tatkräftig zu helfen. 1991 entschied sich der Pfarrgemeinderat einstimmig, zusammen mit Pfarrer Dr. Schott, die Partnerschaft mit einem Projekt in Ndola zu beginnen. Der Pfarrgemeinde in Hadamar war es besonders wichtig, behinderten Menschen zu helfen. Diese gehören in Sambia zu den Ärmsten der Armen. Zugleich konnte mit einem solchen Projekt ein deutliches Zeichen gesetzt werden, da in Hadamar in der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen der Euthanasie behinderte Menschen in einer psychiatrischen Anstalt getötet wurden. Insofern war die Projektidee, durch den Kauf einer Farm in Sambia, auf der behinderte Menschen Güter produzieren konnten, um ihre eigene Ernährungslage zu verbessern und den überschüssigen Teil zu vermarkten, der richtige Weg. Dieses Projekt konnte realisiert werden, weil sich die Gemeinde durch eine Geldspende daran beteiligte. Nach einigen Jahren konnte das Projekt „Misundu“ sich selbst finanzieren und die Unterstützung wurde beendet.
Ab 1999 wurde ein weiteres Projekt unterstützt, das „St. Theresa’s Home for physically handicapped girls“. Dieses Heim wurde von Franziskanerinnen geleitet, die es nach einigen Jahren aus ordensinternen Gründen auflösten. Eine entsprechende Einrichtung wurde daraufhin von uns in Da Gama unterstützt. Auch dort leben Schülerinnen mit körperlichen Behinderungen, deren Schulgebühren und Ausbildungskosten teilweise durch die Partnerschaft übernommen werden.
Als weiteres Projekt kam nach einigen Jahren St. Anthony’s Home hinzu. Diese, von Dominkanerinnen geleitete Einrichtung, ist ein Haus für AIDS-Waisen und körperlich und geistig behinderte Kleinkinder. Durch die Partnerschaft werden die Anstellung eines Physiotherapeuten finanziert und finanzielle Mittel zum Erwerb medizinischer Hilfsgüter bereitgestellt.
Im Laufe der Jahre kam es zu Besuchen einer Jugendgruppe aus Ndola, eine Jugendliche aus unserer Pfarrei machte schon in den neunziger Jahren ein freiwilliges soziales Jahr in Ndola, zwei Lehrer der Hadamarer Fürst-Johann-Ludwig-Schule besuchten Ndola und ein sambischer Priester, Father Mischek Kaunda, half mehrere Wochen in unserer Pfarrei aus. Unabhängig von „offiziellen“ Kontakten erhielten wir auch in diesen Jahren schon kürzere oder längere Besuche von Freunden und Partnern aus Ndola.
2003 und 2008 fanden Fahrten von Gemeindemitgliedern nach Ndola statt, bei denen wir Bischof Dennis De Jong, unsere Partner und Freunde trafen und neue kennenlernten.