Kinderdorf Saint Anthony

 Saint Antony ist ein von Dominikanerinnen geführtes Kinderdorf wo unter anderem Kinder wohnen, die an einer körperlichen Behinderung leiden. An das Dorf ist eine Vor- und Grundschule angeschlossen, auf die auch normale Kinder aus der Umgebung gehen. Die Kinder werden gemeinsam unterrichtet.


Neues aus Saint-Antonys

November 2020


Saint Anthony Schwester Lucia hat uns einen aktuellen Bericht zur Situation im Kinderdorf Saint Anthony geschickt. In der „Abteilung für besondere Hilfen“ leben derzeit 23 Jungen und 13 Mädchen mit Zerebralparese (Kinderlähmung). Der von unserer Pfarrei gesponserte Physiotherapeut hat auch während des Lockdowns die Behandlung der Kinder an drei Tagen in der Woche weitergeführt. Die Kinder sprechen insgesamt gut auf die therapeutischen Übungen an. Ihr Allgemeinzustand kann als „gut“ und „ermutigend“ bezeichnet werden. Der Physiotherapeut arbeitet Hand in Hand mit einer Krankenschwester und einem Medizinischen Assistenten. Die Corona-Pandemie hinterließ auch im Kinderdorf ihre Spuren. Durch die Schulschließungen verbrachten nun alle Kinder und Jugendlichen den ganzen Tag in der Einrichtung. Dort wurde ein Not-Unterrichtsprogramm aufgelegt. Die Lehrer der zum Kinderdorf gehörenden Vorschule unterrichteten nun alle Klassenstufen, die älteren Kinder übten mit den jüngeren. Ein Förderer brachte während des Lockdowns zur großen Freude und Begeisterung aller eine Hüpfburg und ein Trampolin ins Kinderdorf. Die Kontaktbeschränkungen verursachten jedoch in sozialer Hinsicht auch große Probleme und führten zu starken psychischen Belastungen, bis hin zu Depressionen. Die Kinder erhielten kaum noch Besuch von Familienangehörigen. Darunter litten besonders die Kinder mit einer geistigen Behinderung. In einem Fall, in dem eine Mutter den Kontakt zu ihrer Tochter ganz abbrach, bildete diese eine so schwere Depression aus, dass sie an daraus resultierenden Ernährungsproblemen verstarb. Nach dem Lockdown hat die Vorschule im Kinderdorf langsam wieder ihren Betrieb aufgenommen. Aus Saint Anthony gehen 26 Kinder dorthin; aus der Umgebung besuchen 40 Kinder die Vorschule. Die Eltern sind gebeten, die Schulgebühren in Form von Sachspenden, vor allem Lebensmittel, zu entrichten. Dies hat sich aber noch nicht durchgesetzt. Durch die integrative Beschulung haben sich die Lernfortschritte der Kinder aus dem Kinderdorf spürbar verbessert. Schwester Lucia hofft, dass der Lockdown diese Entwicklung nicht zu stark beeinträchtigt. Am Ende schreibt Schwester Lucia: „Die Einrichtung dankt den Spendern für alle finanzielle Unterstützung“richtet.



Saint Anthony

Oktober 2020


Das Kinderdorf Saint Anthony in Ndola wird von Dominikanerinnen geführt. Derzeit leben dort 133 Kinder (70 Mädchen und 63 Jungen). 36 Kinder und Jugendliche (23 Jungen und 13 Mädchen) leiden an einer körperlichen Behinderung (Zerebralparese / Kinderlähmung). Diese werden in einer besonderen Abteilung betreut und versorgt. Seit 7 Jahren sponsert die Pfarrei Hadamar die regelmäßige physiotherapeutische Behandlung dieser Kinder und Jugendlichen. Zur Zeit arbeitet ein ausgebildeter Physiotherapeut an drei Tagen in der Woche im Kinderdorf und führt Übungen durch. Dabei zeigt er den Betreuern auch professionelle Methoden bei der Pflege. Sein Gehalt wird von der Pfarrei bezahlt. Der Physiotherapeut arbeitet Hand in Hand mit einer Krankenschwester und einem medizinischen Assistenten, die regelmäßig einmal pro Woche ins Kinderdorf kommen. Unsere Pfarrei hat auch die Anschaffung von physiotherapeutischen Hilfsmitteln und den Bau einer Gymnastikhalle gefördert. Außerdem konnten auf Initiative und durch das persönliche sowie außergewöhnliche Engagement einer Familie unserer Pfarrei im Sommer 2017 2 Rollstühle und verschiedene andere Hilfsmittel nach Sambia transportiert werden. Nadine Behn aus Niederhadamar, eine junge examinierte Physiotherapeutin, hat mit Unterstützung unseres Kreises im Frühjahr 2018 für 2 Monate im Kinderdorf gearbeitet. Von den Erfolgen, die sie erzielen konnte, hat sie bei einer öffentlichen Veranstaltung in Wort und Bild berichtet. Neben den therapeutischen Erfolgen, die eine Verbesserung der Fähigkeiten und Fertigkeiten im körperlichen Bereich betreffen, zählt für uns vor allem auch die persönliche Zuwendung, welche die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung durch die Physiotherapie erfahren. Von unserem deutschen Standpunkt und Blick aus ist dieser Aspekt im Kontext der sambischen Kultur von großer Wichtigkeit.

Im Kinderdorf selbst gibt es eine Vor- und Grundschule. Diese kann auch von Kindern aus der Umgebung besucht werden. Die gemeinsame Beschulung ist von hoher integrativer Bedeutung. Daher haben wir beschlossen, ärmere Kinder aus der Umgebung bei der Entrichtung der Schulgebühren zu unterstützen.

Hauptgrund für eine Neuaufnahme in das Kinderdorf ist, dass Familien durch Krankheit oder den Verlust des Arbeitsplatzes in Armut geraten und deshalb Kinder von ihren Eltern verlassen werden. Manche Familien sind nicht in der Lage, mit ihren Kindern umzugehen, wenn diese an schweren Krankheiten bzw. körperlichen oder geistigen Behinderungen leiden. Daher bringen sie ihr Kind nach Saint Anthony. Kindesvernachlässigung ist ein weiterer Aufnahmegrund. Dann kamen Kinder von illegalen Einwanderern unter dem Verdacht des Kinderhandels in die Einrichtung. Zwei Kinder wurden ins Kinderdorf aufgenommen, weil die Mutter im ersten Fall aufgrund einer geistigen Behinderung und im zweiten wegen einer Gefängnisstrafe nicht selbst für ihr Kind sorgen konnte. Ein HIV-positives Kind, das verlassen an einer Bushaltestelle aufgefunden wurde, kam ebenfalls ins Kinderdorf. Alle Kinder werden in Zusammenarbeit mit dem Amt für soziale Wohlfahrt und Entwicklung aufgenommen.

Unsere Ansprechpartnerin, Schwester Lucia, drückt in ihren Mails jedes Mal ihre tiefe Dankbarkeit und große Wertschätzung für die Unterstützung durch unsere Spenderinnen und Spender aus. Persilvia bedankt sich im Namen der Kinder und der für Saint Kizito Verantwortlichen ganz herzlich für unsere großzügige und tatkräftige Unterstützung bei der Wiedereröffnung der Schule und beim Bauprojekt. 


Stefan Müller